18.07.2022

Veranstaltung Streuobstwiese und Artenvielfalt: Es wurden Erfahrungen ausgetauscht und ein Umdenken gefordert…

Anfang Juli trafen sich rund 20 Interessierte am Thema „Streuobstwiesenpflege und Artenvielfalt“ am südlichen Ortsrand von Nonnenweier. Der Teilnehmerkreis setzte sich bunt zusammen: Gemeinderäte und Verwaltungsvertreter der Gemeinde- und Kreisebene, die Eigentümer der Musterwiese, BLHV-Vertreter und Landwirte, aktive Nabu-Mitglieder, Jäger und Streuobstwiesenbesitzer. Dazu eingeladen hatte die Stadt Schwanau und der Landschaftserhaltungsverband Ortenaukreis (LEV). Wie Anika Brändlin vom LEV betonte, sei bei jedem Mäh- oder Mulchvorgang unter anderem der Insekten- und Käferbestand in großer Gefahr. Je nach angewandter Technik überleben diesen Eingriff nur etwa 10 % der dort lebenden Kleintiere. „Überhaupt nicht zu pflegen, ist aber auch keine Lösung, denn auch da verändert sich die Wiese nachteilig“, so Brändlin. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die auch aus Renchen und Lahr angereist waren, diskutierten angeregt über die fachlichen Angaben und ihre eigenen Erfahrungen. Dank der Unterstützung von vor Ort durch Klaus Bootz, Norbert Bühler, Bernhard Irion und Heinz Roth aus Neuried, konnten die Anwesenden nacheinander verschiedene Mähtechniken und die Auswirkungen live mitverfolgen: Handsense, Schlegelmulcher, Kreisel- und Balkenmäher. Die Gruppe kam zum Ergebnis, dass je nach Lage der Streuobstwiese und Ziel der Pflege, jeder für sich entscheiden müsse, welche Technik, welchen Mähzeitpunkt und Häufigkeit und welche unterstützenden Maßnahmen wie z.B. Altgrasbestände oder Totholzangebote für ihn in Frage kommen. Heinz Roth betonte ergänzend, dass nicht nur der Mähvorgang, sondern auch das Trocknen und Wegschaffen durchaus eine Rolle spiele für die Überlebenschance n in der Tierwelt. „Was die Pflege von Streuobstwiesen betrifft, ist ein Umdenken in der Gesellschaft notwendig und angestoßen“, fasste Anne-Marie Jarry, stellvertretende Geschäftsführerin vom LEV, zusammen. Sie stellte in Aussicht, dass in Zusammenarbeit mit Kristina Paleit von der Obst- und Gartenbauberatung im Landratsamt fachliche Informationen zusammengestellt werden.

BILDNACHWEIS: Norbert Bühler