18.08.2022

Landschaftserhaltungsverband Ortenaukreis - eine Erfolgsgeschichte

Rückblick, Bilanz und Ausblick nach über 10jährigem Bestehen

Die LEV-Geschäftsführerin, Regina Ostermann, fährt in den Schwarzwald, um mit dem Bürgermeister einer Mitgliedsgemeinde und Vertretern der Naturschutz – und Forstverwaltung ein Projekt zur Offenhaltung abzustimmen. Zur selben Zeit kartiert Jan-Phillip Böhm, der Biotopverbundbotschafter beim LEV, Pflanzen für ein Streuobstwiesen-Pilotprojekt im Ried. Julian Sieferle und Anika Brändlin, zuständig für die Managementplan-Umsetzung und Sicherung der FFH-Wiesen, treffen sich mit Landwirten, um eine naturschutzkonforme Flächenpflege und die finanzielle Förderung dazu durchzusprechen. Die stellvertretende Geschäftsführerin, Anne-Marie Jarry, ist im Büro und plant die nächsten Veranstaltungen, den Ortenauer Landschaftspflegetag im Kinzigtal und eine Mähvorführung zum Thema Artenvielfalt in der Rheinebene. So sieht ein typischer Tag in der LEV-Geschäftsstelle aus.

Vor über 10 Jahren gegründet, wächst der Verein stetig an Mitgliedern, Aufgaben und Mitarbeitern. Siegfried Scheffold, Bürgermeister von Hornberg, erinnert sich an bewegte Anfangszeiten: „Die Finanzierung von Stellen durch die Landesregierung entpuppte sich als trojanisches Pferd, da mit der Förderung Pflichtaufgaben verbunden sind. Mittlerweile funktioniert das System mit diesen goldenen Zügeln und der finanziellen Beteiligung des Kreises sehr gut.“

„Wir sind eine feste und wichtige Institution im Ortenaukreis geworden. Maßnahmen und Projekte wie die Ortenauer Landschaftspflegetage oder die Kommunalen Weidezaunförderprojekte werden von den Gemeindemitgliedern aufgegriffen und gemeinsam mit dem LEV umgesetzt“, beschreibt Diana Kohlmann, Dezernentin für den Ländlichen Raum des Ortenaukreises und Vorsitzende des LEV, die Rolle des LEV.

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft, aber auch Artenverlust und Klimawandel werden die Arbeit des LEV in Zukunft prägen. „Wie die Natur selbst, steht der LEV in stetigem Wandel und muss sich den Erfordernissen aus Politik und Gesellschaft und den Wünschen und Anfragen der Mitglieder anpassen. Der Verein muss sich und seine Dienstleistungen immer wieder neu aufstellen“, blickt Ostermann in die Zukunft. Sie sieht der Verein auf einem guten Weg. 11 neue Mitglieder hat der Verein allein dieses Jahr hinzugewonnen.

Scheffold bilanziert:“ Der LEV hat viel Knowhow aufgebaut und genießt einen hohen Rückhalt in den Gemeinden. Dank gilt auch dem Ortenaukreis.“

Steckbrief:

Gründung: 20.10.2010 von 9 Gemeinden und 9 Vereinen/Verbänden/Einzelpersonen, unterstützt durch Landrat Frank Scherer, den Unterausschuss Gesamtstrategie Ländlicher Raum und die Kreisverwaltung

Verein: eingetragener, gemeinnütziger Verein, der laut Satzung die Erhaltung der Kulturlandschaft zur Aufgabe hat.

Besonderheit: Der Verein ist der Drittelparität verpflichtet: Naturschutz, Landwirtschaft und Politik haben den gleichen Stellenwert. Der Vorstand ist zu gleichen Teilen mit Vertreterinnen und Vertretern aus diesen Bereichen besetzt.

Mitglieder: 55 Mitglieder, davon 36 Gemeinden, 14 Vereine/Verbände und 5 Einzelpersonen

Geschäftsstelle: Arbeitsaufnahme im September 2011 mit Geschäftsführerin und stellv. Geschäftsführerin. Heute besteht der LEV aus einem fünfköpfigen Team.

Finanzierung: Land Baden-Württemberg, Ortenaukreis, Gemeinden, Vereine/Verbände, auch Spenden und Einnahmen.

Budget: Das Gesamtbudget 2013 betrug 154.000 €. Der Wirtschaftsplan für 2022 veranschlagt 367.000 €.

Fördermittel für die Ortenau: Von 2013 – 2021 flossen durch die Arbeit des LEV Fördermittel von rund 4,7 Mio. € u.a. für Landschaftspflegemaßnahmen und Zaunbau in den Ortenaukreis.

Aufgabenschwerpunkte: Umsetzung Managementpläne, Sicherung Natura 2000-Gebiete, Umsetzung Biotopverbund in den Gemeinden und Anliegen der Mitglieder